Zeit. Zeit

Ich muss endlich begreifen

dass ich Zeit habe.

Zeit für den Vogel auf der Brüstung

der mit mir redet, im Auftrag.

Zeit für den Lampenfuß

in dem sich das Erdenklich spiegelt.

Zeit für die Katze auf blauem Samt

in kleinem Format an der Wand

von Almut gemalt, als beide noch lebten.

Auch für das Schaf mit den schwarzen Ohren

den schielenden Augen, dem schiefen Maul und dem

durstigen Mund. Indianisch, ganz einfach, instruktiv.

Vermissen werde ich’s im kommenden Jahrhundert.

Ich habe noch nicht ein stillschweigendes Wort

mit der getrockneten Rose gewechselt, woher und wohin denn.

Und das Kalenderbuch in schwarzem Leder

mit der goldenen Jahreszahl

klafft elegant auseinander, um mich ein- und auszulassen.

Lernen, Zeit zu haben.

Lernen, dass es zu spät ist.

ELISABETH BORCHERS